Gastroenterologie up2date 2013; 09(01): 5-8
DOI: 10.1055/s-0032-1326240
Klinisch-pathologische Konferenz
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Adenokarzinom des Dünndarms als Komplikation der Zöliakie

Ulrike Goldmann1
,
Severin Daum2
,
Hendrik Bläker1
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. März 2013 (online)

Preview

Einleitung

Epidemiologie. Adenokarzinome des Dünndarms sind extrem selten. Für die Bundesrepublik Deutschland existieren keine Inzidenzzahlen. Folgt man entsprechenden Daten aus den USA, so ist von einer Neuerkrankung pro Jahr auf 100 000 Einwohner auszugehen (SEER Cancer Statistics).

Pathophysiologie. Adenokarzinome des Dünndarms sind relativ häufig mit Risikofaktoren assoziiert, zu denen auch die Zöliakie zählt. Während die unbehandelte Zöliakie als pathophysiologische Grundlage für die Entstehung von intestinalen T-Zell-Lymphomen Klinikern und Pathologen stets gegenwärtig ist, ist die Assoziation dieser Erkrankung mit der Karzinogenese im Dünndarm allerdings weniger bekannt.

Zöliakieassoziierte Dünndarmkarzinome folgen in der Regel einer molekularen Pathologie, die durch eine hohe Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H) gekennzeichnet ist. Wie beim Kolonkarzinom sind solche MSI-H-Karzinome auch im Dünndarm als prognostisch vergleichsweise günstig einzustufen. Die Diagnose eines Dünndarmkarzinoms sollte daher aus prognostischen und therapeutischen Gründen Anlass zu einer Untersuchung auf eine vorbestehende Zöliakie geben.

1 Institut für Pathologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Berlin


2 Med. Klinik I, Abteilung für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin